
Die Pariser Kommune 1871
Ende Mai 1871 liegt ein Drittel von Paris in Schutt und Asche, dazu gehört auch der Louvre. Wie es dazu kam? In Frankreich tobte seit Anfang April ein bewaffneter Konflikt um die Stadt. Ein Konflikt zwischen der Pariser Kommune und der Regierung Frankreichs, die sich zu der Zeit in Versailles aufhielt.
Es beginnt mit dem deutsch-französischen Krieg 1870. Während der Schlacht von Sedan 1870 gelingt es preußischen Truppen, die französischen Soldaten zu schlagen und auch noch den Monarchen Napoleon III. gefangen zu nehmen. In Frankreich wird eine Republik ausgerufen. Aber der Krieg gegen Preußen ist noch nicht beendet, die Armee zieht weiter, will Paris erobern. Die Stadt wird belagert.
Ein Waffenstillstand zwischen Preußen und Frankreich beendet den Krieg 1871, Frankreich muss Elsass-Lothringen an das neu gegründete Deutsche Kaiserreich abgeben. Frankreich beruft eine Nationalversammlung in Bordeaux ein, um einen neuen Staat zu gestalten. Die Belagerung von Paris wird auch beendet, aber es dauert bis März, bis die Truppen abgezogen sind.
Eine neue Regierung
Die wählt eine neue Regierung, die in ihrer Mehrheit aus Monarchisten besteht, also Befürwortern der Monarchie. Eine wichtige Rolle nimmt Adolphe Thiers (1797-1877) ein, der im August 1871 auch zum Staatspräsidenten Frankreichs gewählt wird.
Die neue französische Regierung entscheidet sich, die Pariser Nationalgarde nach dem Ende der Belagerung zu entwaffnen. Der Beginn der Pariser Kommune.
Der Nationalgarde gelingt es gemeinsam mit der Pariser Bevölkerung, die Entwaffnung zu verhindern. Sie stellen sich quer. Am Abend des 18. März 1871 zieht Adolphe Thiers mit seinen Truppen Richtung Versailles ab. Dort lassen sie sich bis zum Ende der Kommune im Mai nieder.
Widerstand in Paris

Denn in Paris übernimmt nun die Nationalgarde provisorisch die Regierung. Bereits am 19. März veröffentlichen sie einen Aufruf zur Wahl. Die wiederum findet schon am 26. März statt, also in wenigen Tagen. Zeit für Wahlprogramme bleibt da nicht viel. Zwei Tage nach der Wahl, am 28. März konstituiert sich die Pariser Kommune. Unter den Abgeordneten sind Jakobiner, also Anhänger der Ideen der Französischen Revolution von 1789, Sozialisten, Anarchisten und auch Bürgerliche. Weniger als die Hälfte der Menschen in Paris wählt, viele von ihnen hatten die Stadt vor der Belagerung verlassen. Zurück blieben vor allem jene, die es sich schlicht nicht leisten konnten, woanders hinzugehen.
Die Pariser Regierung erlässt einige Regelungen, die vor allem zeigen, wo es im Alltag in Paris nach monatelanger Belagerung fehlt. Die Mieten werden eingefroren. Es wird festgelegt, dass Pfandhäuser Lebensnotwendiges gegen Entschädigung von der Stadt zurückgeben sollen. Der Brotpreis wird festgelegt, der Schulunterricht wird kostenlos, Kirche und Staat werden getrennt.
Nur kurz
Aber Adolphe Thiers und die Regierung in Versailles beginnen am 2. April 1871 mit Angriffen auf Vororte von Paris, es wird um jedes Haus und jeden Ort gekämpft. Fast täglich folgen neue Angriffe, bis die Truppen am 21. Mai in die Stadt vordringen können. Die Kommunarden verbarrikadierten sich in ihren Vierteln. Es gibt keine gemeinsame Verteidigung mehr, es fehlt an Organisation. Bis zum 28. Mai gelingt es den französischen Truppen, ganz Paris trotz massiven Widerständen einzunehmen. Sowohl Mitglieder der Kommune als auch Unbeteiligte werden hingerichtet. Andere Unterstützer*innen der Kommune werden verbannt. Unter ihnen ist auch Louise Michel, die wie viele andere nach Neukaledonien gebracht wird, wo sie bis zu einer Amnestie 1880 bleibt. Dann kehrt sie nach Paris zurück.
Louise Michel nimmt eine wichtige Rolle während der Pariser Kommune ein. Nicht nur in der Versorgung von Verwundeten, sondern auch auf den Barrikaden setzt sie sich für die Idee der Kommune ein. Eine wichtige Quelle sind ihre sehr detaillierten Erinnerungen a n die Pariser Kommune, die sie 1898 veröffentlicht.